Über das richtige Auftauen von Fleisch ist ja schon viel geredet worden. Aber muss ich ein Steak überhaupt auftauen, bevor ich es zubereiten kann?
Natürlich ist ein frisches Steak immer besser, als eines aus der Tiefkühltruhe. Wer aber so wie ich gerne mal ein ganzes Entrecôte kauft und dieses in einzelne Steaks zerlegt, der wird auch gelegentlich einmal ein Steak einfrieren wollen.
Es ist ja auch schön, wenn man etwas Vorrat zu Hause hat, für den spontanen Wunsch nach einem leckeren Stück Fleisch.
Aber geht das überhaupt spontan?
Lebensmittel sollen doch möglichst langsam im Kühlschrank aufgetaut werden, damit die Qualität gehalten wird. Das ist sicherlich richtig.
Wenn ich Lebensmittel und besonders Fleisch bei Raumtemperatur auftaue, dann ist die äußere Schicht schon recht warm, während der Kern noch gefroren ist. Somit können sich Bakterien auf der Oberfläche stark vermehren und das sollte verhindert werden. Im Kühlschrank bleibt die Temperatur aber unter dem kritischen Wert und das Bakterienwachstum hält sich in Grenzen. Allerdings muss ich im Kühlschrank schon viel Zeit zum Auftauen einplanen - spontan geht so nichts.
Wie sieht es denn mit warmem Wasser aus? Hier erreichen die Temperaturen auf der Oberfläche schnell Werte, bei denen sich Bakterien vermehren können. Andererseits benötige ich (je nach Größe) nur eine sehr kurze Zeit zum Auftauen, bevor ich dann mit der Zubereitung beginnen kann. Das Bakterienwachstum hält sich somit noch in Grenzen.
Optimal ist diese Methode sicherlich nicht und ich würde sie daher auch nicht empfehlen.
Müssen wir also auf unser spontanes Steak verzichten?
Die Antwort ist ein klares 'NEIN', denn es ist durchaus möglich das Steak im gefrorenen Zustand zuzubereiten.
In diesem Falle halte ich es für knapp eine Minute unter warmes Wasser, um das Eis ganz außen anzutauen. Richtig Auftauen muss das Fleisch dabei nicht.
Die Zubereitung läuft dann wie gewohnt, das tiefgefrorene Fleisch kommt in die heiße Pfanne oder auf den heißen Grill. Ein wenig Fett ist nötig, um die Hitze gleichmäßig auf das Fleisch zu bringen.
Man muss allerdings etwas aufpassen, das Fleisch taut am Rand etwas schneller und kann dort den Kontakt verlieren. Mit Hilfe der Grillzange sollte man es gleichmäßig andrücken, um eine schöne Kruste zu bekommen.
Wenn beide Seiten eine schöne Farbe bekommen haben, kommt das Fleisch wie gewohnt bei ca. 130°C Umluft in den Backofen. Da der Kern immer noch gefroren ist, kann noch kein Thermometer eingesteckt werden, das muss ein wenig später nachgeholt werden.
Wie auf den Fotos zu sehen, habe ich das Steak in einer kalten Pfanne, mit Olivenöl, einem Stich Butter, Kräutern und Knoblauch gegart - ohne direkte Hitze unter der Pfanne (statt Pfanne hätte man auch einen Teller, eine Schale oder das Backblech nehmen können.
Ich denke, das Ergebnis kann überzeugen und dem spontanen Steak steht nichts mehr im Wege - vorausgesetzt man hat ein passendes Steak im Eisfach liegen.
Probiert es doch einfach einmal aus, wenn Euch der Steak-Jieper überkommt.